WIE INNEN SO AUSSEN, Objektinstallation, 2023
Inspiriert von den Protestflaggen der Widerständler*innen im Hambacher Forst und später auch im Keyenberger Wald (im Tagebaugebiet Garzweiler II), war es die ursprüngliche Planung gegensätzliche Positionen in der Gesellschaft auf Flaggen geschrieben nebeneinander aufzuhängen. Die Sprüche mit Aufforderungscharakter sollten hinterfragen, wie tolerant man wirklich ist oder ob Toleranz nur dem folgen darf, was von der Gesellschaft als tolerant akzeptiert wird.
Dann kam jedoch die Frage auf, wo Toleranz beim Menschen anfängt. Der Gedanke, dass Toleranz von innen ausgeht, drängte sich in den Vordergrund. Nur wer sich selbst annimmt, kann auch tolerant gegenüber anderen Menschen sein.
So wandelte sich die Ursprungsidee. Die Flaggen sind ein Appell an den Betrachter selbst, zuerst an sich zu arbeiten und ins Gleichgewicht zu kommen, sich selbst so zu nehmen, wie man ist und vor allem sich als allererstes selbst zu lieben, bevor man tolerant gegenüber anderen sein kann, die ganz anders sind als man selbst.
Das Innere spiegelt sich im Äußeren: „Wie innen, so außen“ ist das 2. von 7 hermetischen Gesetzen, die Hermes Trismegistos zugeschrieben werden. Es gehört zum Spiegelgesetz bzw. Gesetz der Entsprechung. Es besagt, dass unser Inneres in direkter Beziehung zur äußeren Welt steht. Alles, was in uns existiert, wird im Außen widergespiegelt.
Es stellt sich hier jedoch die Frage: Wenn man selbst im Gleichgewicht ist, muss man dann überhaupt noch tolerant sein, also etwas erdulden (von lat. tolerare = erdulden, ertragen, aushalten)? Ist man dann nicht schon einen Schritt weiter und akzeptiert entweder oder erachtet etwas als nicht wichtig für sich?