Geschichtete Kindheit: Rheinbraun, 2022
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem drohenden Verlust der Heimat durch den Tagebau Garzweiler II. Der Tagebau legt Erdschichten frei, die sich in Jahrmillionen übereinander aufgebaut haben. Es wird dabei eine Vielzahl von Erdtönen sichtbar. Nur die Braunkohle ist allerdings interessant, um den Stromkonsum der Gesellschaft sicherzustellen. In Planung ist, nach dem Abbau der Braunkohle das riesige Loch, welches durch den Abbau entstanden ist, mit Rheinwasser zu fluten, um eine „schöne“ Seenlandschaft zu gestalten.
In dieser gefluteten Landschaft macht das Kunstwerk sichtbar, was sonst im Unsichtbaren bleibt / mit Wasser bedeckt wäre. Die Erdschichten werden von Stoffstücken symbolisiert, die direkt aus der Kindheit und Jugend stammen oder an diese erinnern. Zum Beispiel wurden alte Stoffe wie der Fenstervorhang des Kinderzimmers oder eine abwaschbare Tischdecke, die auf dem elterlichen Gartentisch lag, verwendet. Es sind Erinnerungsstücke an ein Leben in der Heimat, die es nicht mehr geben wird.
Die Flutung des Tagebaus mit Wasser aus dem Rhein zu einem See – wenn die Planung denn funktioniert – wird dann die jetzt noch sichtbare Wunde der Erdkruste bedecken und damit die Verwüstung der Landschaft und Beraubung der Heimat unsichtbar machen. Das Werk macht jedoch einen Schnitt, schaut unter die Wasseroberfläche, unter der u.a. Fensterrahmen als Symbol der Heime gezeigt werden, die es dann nicht mehr gibt, und auf verschiedene Erdschichten, die für einzelne geSCHICHTEN / Erinnerungsstücke aus der Kindheit und Jugend stehen.